Zwei „Dörpsmanagerinnen“ bringen in Sankt Peter-Ording die Bevölkerung zusammen

Auf manche Fragen findet man nicht ohne weiteres die Antworten, und mitunter können aus Fragen durchaus drückende Probleme werden: „An wen kann ich mich wenden, wenn ich die Pflege meiner Eltern nicht mehr leisten kann?“ Oder: „Wer bringt mir den entspannten Umgang mit dem Mobiltelefon und dem Tablet bei, damit ich mit dem Fortschreiten der Technik Schritt halten kann?“ Oder: „Wo kann ich mein gebrauchtes E-Bike zur weiteren Nutzung abgeben?“ In diesen und anderen Fällen können sich die Einwohner und Einwohnerinnen von Sankt Peter-Ording vertrauensvoll an die beiden „Dörpsmanagerinnen“ Doreen Lützen und Andrea Gummert-Weist wenden. Eingebettet ist diese Anlaufstelle in das Gefüge des Diakonischen Werks Husum (DW). Erst kürzlich haben die beiden Frauen ihren Dienst aufgenommen. Montags und mittwochs von 10:00 bis 12:00 Uhr ist im Gemeindehaus in der Ohlsdorfer Straße 19 eine Sprechstunde eingerichtet, wo Doreen Lützen und Andrea Gummert-Weist ein offenes Ohr für größere und kleinere Angelegenheiten haben oder „Angebot und Nachfrage“ zusammenbringen. Ihr Motto lautet: „Hand in Hand für den schönsten Ort der Welt.“

„Es ist ein Angebot für Menschen, die in Sankt Peter leben und arbeiten“, führt Heike Bayer aus. Sie ist Geschäftsbereichsleiterin des Ressorts „Bildung und Begegnung für alle Generationen“ im DW. Ziel sei es, die Anliegen der Einwohner und Einwohnerinnen besser in den Fokus zu rücken und letztlich einen Ausgleich – oder griffiger ausgedrückt: „ein Gegengewicht“ – für den Tourismus zu schaffen und damit die soziale Infrastruktur zu erhalten.

Bürgermeister Jürgen Ritter betrachtet die Entwicklung dieses Projekts mit großem Wohlwollen und Interesse: „Sankt Peter hat rund 4.000 Einwohnerinnen und Einwohner, davon sind etwa 1.600 Personen älter als 60 Jahre. Diese Anlaufstelle ist generationenverbindende Netzwerkarbeit. Nur so können wir wahrnehmen, wo es klemmt“, sagte er bei der Vorstellung des Projekts. DW-Geschäftsführer Volker Schümann freut sich, dass zwei Dörpsmanagerinnen die Bevölkerung zusammenbringen – oder in jedem Falle eine zuständige Stelle kennen, die weiterhelfen kann. Es sei positiv, dass sich dieses Projekt weiterentwickele, sich von selbst in die Fläche trage und die Ergebnisse in die Politik einbringe. „Einigkeit über offensichtliche Dorfthemen herrscht in der Gemeindevertretung“, so Bürgermeister Ritter weiter.

„Schnacken und machen“ – so bringen die Dörpsmanagerinnen ihre Arbeit auf einen Nenner. „Wir sind für jeden und jede die passenden Ansprechpartnerinnen und wissen, an welche Institution man sich von Fall zu Fall wenden muss, oder wir erledigen die Angelegenheit gleich unkompliziert und unbürokratisch selbst.“ Doreen Lützen nennt zwei zukünftige Veranstaltungen, die Prozesse anstoßen oder weiterentwickeln können: „Versteckte Talente“, zu der die Bevölkerung von St. Peter-Ording am 14. Februar um 18:30 Uhr im „Deicheck Café“ eingeladen ist. Wer weiß – vielleicht tun sich nicht nur versteckte, sondern sogar längst verschollen geglaubte Talente auf! Am 28. Februar geht es um Wünsche: „Wir leben hier im schönsten Ort der Welt – was kann man besser machen?“

Beachtliche Erfolge gibt es bereits: „Das Marktcafé mittwochs im Gemeindehaus erfreut sich großer Beliebtheit. Viele verbinden den Besuch des Wochenmarkts mit Kaffee und Klönschnack im Marktcafé und der Sprechstunde der beiden Dörpsmanagerinnen“, so Andrea Gummert-Weist. Früher kamen etwa 30 Besucherinnen und Besucher, mittlerweile ist deren Anzahl auf mehr als das Doppelte angewachsen. Das ist Networking live.“ Das Marktcafé bilde sich immer mehr zu einer Art „Kompetenzzentrum“ heran. In Zukunft soll auch der Einsatz ehrenamtlicher Kräfte koordiniert werden. Wer Interesse an ehrenamtlicher Unterstützung und Mitarbeit hat, ist herzlich willkommen und kann sich im Ev. Familienzentrum, Olsdorfer Straße 19 in Sankt Peter-Ording unter der Telefon-Nummer 0151-116 436 87 bzw. 0171-2182364 melden.

Sonja Wenzel