Es ist ein Neustart nach längerer Pause: „Pandemiebedingt mussten wir die Arbeit für etwa ein Vierteljahr aussetzen, nachdem das ‚Café für die Seele‘ einen guten Anfang genommen hatte“, sagt dessen Initiatorin Barbara Wilkens. Sie ist Pastorin im Ruhestand und ausgebildete Trauerbegleiterin. In der Husumer „Servicestelle für Quartiersentwicklung und Seniorenarbeit“ in der Norderstraße 2 findet an jedem ersten Freitag im Monat zwischen 15:00 und 17:00 Uhr das „Café für die Seele“ statt. Die Servicestelle befindet sich organisatorisch unter dem Dach des Mehrgenerationenhauses des Diakonischen Werks Husum.

Das „Café für die Seele“ ist ein Trauercafé – gedacht für Menschen, die ihren Lebenspartner oder ihre Partnerin beziehungsweise einen „tierischen“ Lebensbegleiter verloren haben. Sie finden hier einen geschützten Raum und eine geborgene Atmosphäre vor. So ist es möglich, sich mit anderen Personen auszutauschen, die Ähnliches durchgemacht haben und an der Grenze zwischen der akuten Trauer und dem vorsichtig tastenden Zurückfinden in einen veränderten Alltag stehen.

„Es ist keine Anmeldung erforderlich“, so Barbara Wilkens. Niemand müsse den Namen nennen noch begründen, was der persönliche Anlass für die Teilnahme an der Zusammenkunft sei. Wichtig für Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist, dass der Zugang zum Gebäude barrierefrei ist. 

Barbara Wilkens schöpft aus einem Fundus reichlicher Erfahrung auf dem Gebiet der Trauerbegleitung. Sie weiß, dass viele Menschen sehr lange trauern, sich mit diesen Gefühlen oft allein auf der Welt wähnen und kaum ein Plätzchen in der Gesellschaft finden. In dieser Situation ist ein Ort notwendig, an dem es gestattet ist, sowohl zu weinen als auch zu lachen mit Gleichgesinnten, die die Lebenslage durch und durch verstehen und nachfühlen können.

Während der Veranstaltung sitzen die Gäste – etwa vier bis sechs an der Zahl – an ansprechend gedeckten Tischen. Das Organisationsteam um Barbara Wilkens besteht aus etwa sechs Personen. „An jedem Tisch sitzt jemand aus unserem Team und öffnet bei Bedarf behutsam die Gesprächsrunde, damit sich alle wahrgenommen und willkommen fühlen können. Dazu bedarf es Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen unserer Teammitglieder“, erklärt sie.

Zunächst jedoch wird gemeinsam Kaffee getrunken. Dazu gibt es selbstgebackenen Kuchen, der ehrenamtlich in der heimischen Küche gezaubert wird. In der zweiten Hälfte der nachmittäglichen Veranstaltung wird stets ein vorher festgelegtes Thema angeboten: „Wir beginnen damit, dass das Wilhelminen-Hospiz in Niebüll vorgestellt wird.“ Dazu ist eine verantwortliche Person der Einrichtung eingeladen worden. Fragen oder eigene Erfahrungen dürfen gern beigesteuert werden. Über eine kleine Spende am Ende des Nachmittags freut sich das Organisationsteam genauso wie das bereitstehende Sparschwein.

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Barbara Wilkens, Pastorin im Ruhestand und Trauerbegleiterin, ist die Initiatorin des „Cafés für die Seele“ in der „Servicestelle für Quartiersentwicklung und Seniorenarbeit“ in der Norderstraße 2, direkt neben der Marienkirche.