„Unsere Arbeit läuft weiter – wenn auch größtenteils nur noch telefonisch“, so die übereinstimmende Auskunft von Geschäftsführer Volker Schümann und den vier Bereichsleiterinnen Heike Bayer, Adelheit Marcinczyk, Susanne Baum und Inken Voß-Carstensen.

„Unser Betrieb muss weiterlaufen“, bekräftigt Catrin Lenius von den sozialraumorientierten Kinder- und Jugendhilfen. Der „Betrieb“ sind drei Einrichtungen für Kinder und Jugendliche: Das Haus am Park, das Betreute Jugendwohnen in Husum und das „Brääklem Hüs“ in Breklum, alle drei mit insgesamt 38 jungen Bewohnern und Bewohnerinnen. Diese seien sehr verständig und unterstützen die Mitarbeitenden nach Kräften: „Es werden alle Vorsichtsmaßnahmen genau beachtet.“ In Schulzeiten werden gemeinsam die Schulaufgaben bearbeitet – freilich mit selbst eingeteilten Pausen; in der Freizeit und in den just angebrochenen Ferien werde gemalt und gebastelt. „Die Stimmung ist gut und alle halten zusammen. Alle tragen dazu bei, was in ihren Kräften steht. Unser Dank gilt besonders dem Stab aus Mitarbeitenden“, so Catrin Lenius.

Das Kinderschutz-Zentrum arbeitet ebenfalls weiter. „In diesen Krisenzeiten kommen Familien mit bestimmten Konfliktbelastungen an ihre Grenzen“, so DW-Familientherapeutin Ursula Funk. Sie rät allen Betroffenen: „Anrufen, wenn innerer Druck entsteht“. Kinder und Jugendliche und deren Eltern holen sich bereits Unterstützung – wenn im Moment auch „nur“ telefonisch. Weiterer Gesprächsbedarf wird bei jedem Telefonat sorgfältig abgewägt. „Wir suchen immer nach Möglichkeiten, um den Familien zu helfen“, so Bereichsleiterin Susanne Baum. Viele nehmen die telefonischen Angebote an, ebenso sind Gesprächs-Neuanmeldungen für die „Zeit nach Corona“ zu verzeichnen. Intern bestehe die Möglichkeit Videokonferenzen durchzuführen und sich gemeinsam auszutauschen und abzustimmen. Auch die Möglichkeit des klassischen „Briefeschreibens“ werde neu entdeckt. Als eine hohe Belastung betrachtet sie den Wegfall der Gruppenangebote, unter dem beispielsweise einsame Menschen oder Suchterkrankte im Moment sehr leiden: „Im Moment könnte die äußere Struktur bröckeln.“

Wenn auch viele Einrichtungen des DWs geschlossen haben: Der Betrieb geht mit neuen Ideen weiter, wie hier die Lebensmittelausgabe der Tafel in der Marienkirche.

Auch im Geschäftsbereich „Soziales und Arbeit“ steht der Betrieb nicht still: „Beispielsweise kann man in der Bahnhofsmission immer noch Körper- und Wäschehygiene betreiben. Der Mittagstisch musste leider eingestellt werden“, so Adelheit Marcinczyk. Die große Mehrzahl der Einrichtungen, wie Radstation, Möbel und mehr, Wohnen für Hilfe oder der Frauentreff arbeitet weiter, betreut und berät die Menschen gern am Telefon, ist per E-Mail oder postalisch zu erreichen und vergibt in Notfällen Einzelberatungstermine, wie beispielsweise das Projekt „Obdach“ oder die Streetwork. Auch die Fachstellen Migration in Husum und Tönning bieten telefonische Beratung an, in der Tönninger Fachstelle wird obendrein die Nachbarschaftshilfe koordiniert.

„Die Türen sind zwar geschlossen, aber die Kursleitungen nehmen zu den Kurszeiten per Messenger-Dienst Kontakt mit den Familien auf und führen die Kursstunde digital durch. Auch die Offene Demenzsprechstunde und die Mutter-Vater-Kind-Kurberatung wird an das Telefon verlagert und kann dort vorgenommen werden. Das Mehrgenerationenhaus ist Partner des Projektes „Husum-liefert.de“ und konnte ehrenamtliche Fahrer und Fahrerinnen zum Verteilen von Lebensmitteln gewinnen“, so Heike Bayer vom Bereich „Bildung und Begegnung für alle Generationen“.